Gartenarbeit im Oktober – Überwinterungshilfe für Tiere

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Teil 4: Überwinterungshilfe für Tiere - Naturschutz im eigenen Garten

Aufräumen ist schön und gut. Du willst dich selber in deinem Garten wohlfühlen und auch deinen Balkon oder deine Terrasse willst du im Winter genießen. Und doch ist beim Herbstputz Zurückhaltung geboten. Zu oft höre ich, dass jetzt “der Rest noch abgeschnitten wird” und “nur noch das Laub in die Laubsäcke” muss. 

Der Garten ist ein Stück Natur und als solche ist er Heimat von Tieren. Gerade in der Stadt, aber auch überall anders benötigen die Tiere dringend einen Unterschlupf für ihre Winterruhe. Dieses Winterquartier finden sie nur schwerlich in einem völlig aufgeräumten Garten. Du kannst eine Überwinterungshilfe für Tiere wie Insekten, kleine Säugetiere, Vögel, Amphibien und Reptilien leisten, indem du ihnen einen naturnahen Lebensraum bietest.

Herbstputz light

Jeder verspürt ihn, den Drang, alles in Ordnung zu bringen, damit man im nächsten Jahr frisch starten kann. Und jeder spürt die Faulheit und die Unlust, wenn die Gartensaison eh vorüber und nichts Neues mehr anzufangen ist. Finde einen Kompromiss. Vielleicht überlegst du dir, den Vorgarten aufzuräumen, aber es gibt immer versteckte Plätzchen, die schwer einsehbar sind. Die sind am besten geeignet um eine Überwinterungshilfe für Tiere einzurichten, weil sie dort nicht gestört werden.

Das Staudenbeet lebt auch im Winter

Fang an abgeblühte Stauden stehen zu lassen. Alle kranken Pflanzenteile kannst du natürlich abschneiden, denn diese führen nur dazu, dass sich Krankheiten weiter verbreiten. Sind die Pflanzen jedoch gesund, lass sie einfach wie sie sind. Die abgeblühten Samenstände dienen als Futterquelle für Vögel. Die hohlen Stängel von Stauden und Sträuchern sind ein hervorragendes Winterquartier für Insekten und Spinnen. Selbst den Pflanzen bietest du einen guten Frostschutz, wenn du sie nicht beschneidest. 

verblühte Hortensien zählen zu den attraktivsten Stauden im Winter

Beeren an Sträuchern und Hagebutten an Rosen sind hervorragende Nahrung für Weichfutterfresser. Die Äpfel ganz oben im Baum? Lass sie hängen. Die Vögel freuen sich. Eine Festtafel für fast alle Vögel sind auch verblühte Sonnenblumen.

Im Allgemeinen solltest du dich bei der Gartengestaltung an einheimische Pflanzen halten. Gegen den ein oder anderen Exoten hat niemand etwas, aber gefüllte Blüten aus fernen Ländern bieten im Sommer Insekten keine Nahrung und auch im Winter sind die meisten von Ihnen nicht Teil der heimischen Nahrungskette.

Hagebutten als Vogelfutter und Deko im Winter

Laubhaufen als Überwinterungshilfe für Tiere

zusammengeharktes Laub ist eine gute Überwinterungshilfe für Tiere

Du harkst also immer schön das Laub vom Rasen. Vorbildlich! Wie wäre es, wenn du das Laub und abgeschnittene Zweige in einer abgelegenen Ecke im Garten einfach auf einen Haufen tust und ihn über den Winter in Ruhe lässt? Oder du harkst ihn unter die Hecke. Dort stört er garantiert nicht und kann als Überwinterungshilfe für Tiere dienen. Igel, Kröten. Eidechsen und eine Vielzahl an Insekten finden dort Unterschlupf. Wenn du ihn einmal angelegt hast, bewege den Haufen nicht mehr, damit du deine neuen Mitbewohner nicht störst. Ich harke das Laub gern in die Staudenbeete, weil es dort nicht so leicht weggeweht wird.

Obwohl du eigentlich gar nichts abgeschnitten hast, stapeln sich Grünschnitt und Äste, die du in ihrer Menge nicht als Überwinterungshilfe für Tiere verwenden kannst? Bestens! Diese kannst du getrost häckseln und deine Beete damit mulchen. Die Mulchschicht dient als Dünger und Frostschutz für die Pflanzen und unterstützt die Kleinstlebewesen im Boden. Käfer, Insekten und Regenwürmer finden hier Unterschlupf.

Fällt bei dir regelmäßig Astschnitt an, kannst du darüber nachdenken, statt eines Totholzhaufens einen Totholzzaun oder ein Hochbeet aus Totholz anzulegen, der das ganze Jahr über ein geeigneter Lebensraum für viele Gartenbewohner ist. 

Hochbeete aus Totholz sind ökologisch besonders wertvoll

Steinhaufen und Trockenmauern

Hach ja, mein kleiner Garten wurde auf einem Schutthaufen angelegt. Ab einer Tiefe von einem halben Meter befinden sich Reste von alten Gebäuden. Immer wieder arbeiten sich Steine und andere “Antiquitäten” an die Oberfläche. Und immer wieder siebe ich sie aus. Ich lege die Steine dann fein säuberlich auf einen Haufen. Manche Steine sortiere ich, um sie als Umrandung für Beete oder Pflanzen zu verwenden. Den Rest bewohnen in jedem Winter Insekten und Eidechsen.

Im Trend liegen in naturnahen Gärten auch Trockenmauern. Sie erfüllen im Winter denselben Zweck als Überwinterungshilfe für Tiere. Größere Löcher in Mauern können als Schutz gegen Kälte mit etwas Laub gefüllt werden. Gern angenommen werden auch mit Laub gefüllte Tontöpfe.

Trockenmauern bieten eine Überwinterungshilfe für Tiere wie Insekten und kleinen Säugetieren

Vogelnistkästen und Futterhäuschen

Nistkästen sind im Sommer gut besucht. Zum Teil haben sie in manchem Jahr mehrmals neue Bewohner. Im Winter kann es passieren, dass hier Vögel oder sogar Siebenschläfer und Fledermäuse einziehen, die Schutz vor Nässe und Kälte suchen. Hast du deine Nistkästen im Herbst noch nicht gereinigt, verschiebe diese Aufgabe nun auf das Frühjahr, um eventuelle Hausbesetzer nicht zu stören. Falls du Bäume mit hohlen Ästen im Garten hast, beschneide die Äste nicht vor dem Winter. Sie erfüllen denselben Zweck wie Nistkästen.

Zusätzlich zu den im Garten vorhandenen Futterquellen wird empfohlen, selbst eingerichtete Futterstellen zu unterhalten. Möchtest du auch eine Futterstation anbringen, benutze am besten ein Exemplar, in dem das Futter wind- und regengeschützt bleibt und die Vögel um das Futter herumlaufen, damit sie es nicht verschmutzen. So ersparst du dir eine Winterreinigung und musst nur neues Futter nachfüllen. Vermeide, den Futterspender in der Nähe von Glasscheiben aufzuhängen, damit sich die Vögel beim An- und Abflug nicht verletzen.

Vogelfutter lockt Nagetiere wie Ratten und Mäuse an. Achte darauf, regelmäßig den Boden unter der Futterstation zu säubern. 

Geeignetes Vogelfutter im Winter

Sonnenblumenkerne eignen sich als Futter für die meisten überwinternden Vogelarten. Für Körnerfresser stellst du Samen und Kerne bereit. Weichfutterfresser sind eher auf (Trocken-)Früchte und Haferflocken aus. Weichfutter muss öfter kontrolliert werden, da es leichter verdirbt.

Futter mit Fett wie Meisenknödel helfen einigen Vogelarten besonders viel Energie aufzunehmen. Dabei solltest du nicht zu den Meisenknödeln mit Plastiknetz greifen. In den Netzen können sich die Füße der Vögel verfangen. Das ist eine tödliche Falle! Mit Rindertalg* und einer Körnermischung kannst du übrigens ganz einfach selbst Fettringe herstellen oder kleine Tontöpfe als Futterspender füllen. 

Fettringe sind geeignet um Vögeln im Winter viel Energie zu geben

Achte darauf, dass immer Futter an der von den Vögeln besuchten Stelle vorhanden ist. Gerade in ländlichen Regionen kann für einen kleinen Vogel bei Eiseskälte der Weg sehr lang sein. Bekommt er an seinem gewohnten Platz keine Energie, kann das für ihn schwerwiegende Folgen haben.

Niedlichkeit schützt vor Kälte nicht

Eichhörnchen benötigen normalerweise keine Hilfe vom Menschen bei der Futtersuche. Sie legen vor der Winterruhe Vorräte an. Im Winter sind sie täglich wenige Stunden unterwegs, um sich von den versteckten Reserven zu ernähren. In der Stadt kann das Füttern trotzdem eine Überwinterungshilfe für die Tiere darstellen, denn hier werden durch Aufräumarbeiten häufig ungewollt die Futterverstecke zerstört oder so umgestaltet, dass sie nicht mehr wiedergefunden werden.

Walnüsse, Haselnüsse, Bucheckern, Esskastanien und Zapfen von Tannen, Kiefern und Fichten sind gute . Außerdem fressen Eichhörnchen gern Rosinen, Obststücke, und Sonnenblumen- und Kürbiskerne. Achte auch hier darauf, dass das Futter trocken bleibt und sich die Futterstelle möglichst hoch in einem Baum oder Ähnlichem befindet. Du kannst dafür spezielle Futterspender* kaufen oder selber bauen.

Wasser ist für alle überlebenswichtig

Wenn im Winter Seen und Bäche zugefroren sind, wird es schwierig für Tiere, sich mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Es ist deshalb unbedingt ratsam, Tränken aufzustellen und eisfrei zu halten. Im Winter vermehren sich dort Keime nicht so schnell wie in wärmeren Jahreszeiten. Trotzdem solltest du die Wasserstellen regelmäßig reinigen.

Mit einem naturnahen, nicht zu aufgeräumten Garten und ein bisschen Futter und Wasser bietest du schon eine gute Überwinterungshilfe für Tiere. Vielleicht lassen sie sich sogar im Sommer wieder bei dir blicken und werden in deinem Garten heimisch.

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