Die ultimative Checkliste
Teil 3: Haus, Werkstatt, Winterbalkon und -terrasse
Der Balkon und die Terrasse sind für viele die Verlängerung des Wohnzimmers. Solange gutes Wetter herrscht, werden dort gemütliche Abende verbracht oder kleine Feste gefeiert. Schummrige Beleuchtung an lauen Sommerabenden – was gibt es Schöneres?
Wenn der Herbst plötzlich zuschlägt, geraten Balkon und Terrasse oftmals etwas in Vergessenheit. Aus den Augen, aus dem Sinn. Während es im Garten durchaus Sinn macht, sich das Aufräumen fürs Frühjahr aufzuheben, solltest du Balkon oder Terrasse etwas in Schuss halten, damit du nicht die Vorhänge zuziehen musst, wenn Besuch kommt. Ein Winterbalkon oder eine Winterterrasse strahlen Gemütlichkeit aus. So kannst du im nächsten Jahr auch schon an den ersten warmen Tagen das Wetter draußen genießen, ohne erst alles umkrempeln und auf den Kopf stellen zu müssen.
Gartengeräte und Blumentöpfe benötigen jetzt Pflege, damit du noch lange etwas von Ihnen hast.
Platz schaffen für Winterbalkon und -terrasse
Zuerst muss alles raus, was keine Miete zahlt. Alle bereits abgestorbenen oder welkenden Pflanzen können aus den Blumenkästen und -töpfen entfernt werden. Abgeerntete Gemüsepflanzen werden ebenfalls entsorgt. Es ist der Moment gekommen, an dem du dir eingestehen musst, dass die Tomaten an der Pflanze nicht mehr reif werden bevor sie die Braunfäule ereilt. Du kannst noch grüne Tomaten allerdings nachreifen lassen. Wie das geht, erfährst du hier:
Grüne Tomaten nachreifen – alle Tipps und Tricks
Sommerdeko wie Windmühlen und Figuren lagerst du am besten gut verpackt ein. Kunststoff wird im Winter draußen ziemlich beansprucht und wahrscheinlich im nächsten Jahr einfach nicht mehr genauso schön aussehen.
Mehrjährige Einjährige überwintern
Einige Pflanzen werden leider jedes Jahr entsorgt, obwohl sie überwintern können, wenn du ihnen dabei hilfst. Dazu zählen zum Beispiel die in Deutschland überaus beliebten Geranien und Fuchsien. Bei 2 bis 10 Grad können Geranien nach einem gleichmäßigen Rückschnitt an einem hellen Platz im Topf oder Balkonkasten bis zum nächsten Jahr ausharren. Fuchsien benötigen dazu einen eher dunklen Ort wie den Keller.
Falls der Platz im Winterquartier einfach nicht ausreicht, ist es auch möglich, Geranien ausgetopft zu überwintern. Dazu gehören sie beschnitten, bevor die Erde entfernt und sie in Zeitungspapier eingelagert werden.
Kübelpflanzen-Berge versetzen
Es folgt der schwierigste Teil und der Grund, aus dem ich nur wenige große frostempfindliche Kübelpflanzen halte. Oleander, Zitruspflanzen, Olivenbaum, Bougainvillea, Dipladenia, Hibiskus, Feige, Granatapfel und einige andere vertragen keine Kälte oder keinen Frost und darum ist es nun an der Zeit, sie in ihr Winterquartier zu bringen. Das ist im Idealfall ein Wintergarten oder ein Treppenhaus, in dem sie kühl und hell stehen können. Um den Transport zu erleichtern oder überhaupt möglich zu machen, werden die Pflanzen zurückgeschnitten. Das fördert zudem die Blüte im nächsten Jahr. Danach können sie am besten mit Hilfe einer stabilen Sackkarre* in ihr Winterquartier gebracht werden.
Frostschutz für die Hartgesottenen
Zum Glück gibt es auch Kübelpflanzen, die nicht so zimperlich sind. Bambus, Pampasgras, Fächerahorn, Buchsbaum, Koniferen, Lavendel, Rosen und einige mehr können auf dem Winterbalkon oder der Terrasse bleiben.
Damit sie keine Frostschäden erleiden, kannst du die Kübel auf Styroporplatten stellen und sie mit Vlies, Decken, Noppenfolie, Kokosmatten oder anderen isolierenden Materialien umwickeln.
Gießen nicht vergessen
Vielen Pflanzen gefällt es gar nicht, wenn sie im Winter zu viel Feuchtigkeit abbekommen. Diese wird nicht benötigt und fördert Fäulnis und Frostschäden. Deshalb ist es ratsam, die Pflanzen draußen überdacht unterzustellen oder an einer warmen Hauswand. Dort ist es auch trockener.
Bei all der Euphorie über den tollen trockenen Standplatz im Wintergarten, Treppenhaus oder draußen solltest du trotzdem auf gar keinen Fall vergessen, dass Pflanzen zum Überleben Wasser brauchen. Oft wird vergessen, sie über den Winter an frostfreien Tagen mit einem Minimum an Wasser zu versorgen. Beim Gießen solltest du sicherstellen, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann.
Zerstörerisches Wasser
Wasser kann nicht nur an Pflanzen für Frostschäden sorgen. Bei Frost gefriert die Flüssigkeit schnell und dehnt sich aus, was zu Rissen in fast allen Materialien führen kann.
Besonders wichtig ist es, sobald sich der erste Frost ankündigt, alle Wasserleitungen außerhalb des Hauses zu entleeren. Dazu stellst du das Wasser ab und öffnest alle Hähne und Ventile, damit es abfließen kann.
Denk auch daran, Regentonnen und Gießkannen zu auszuschütten. Sie überleben den Winter sonst nicht. Auch den Gartenschlauch solltest du unbedingt entleeren und ohne Knicke zusammengerollt verstauen.
Um Schäden an Fassaden und Rohren zu verhindern, ist es ratsam, Regenrinnen und Abflussrohre auf Verstopfungen durch Laub zu kontrollieren und diese zu beseitigen. Vorsorglich können auch Rinnenraupen oder Laubschutzgitter angebracht werden.
Terrakottatöpfe, die verkrustet sind oder weiße Kalkablagerungen könntest du, falls dich die Ablagerungen stören, in Wasser mit Essig einweichen. Danach lassen sich die Beläge leicht entfernen. Lass die Töpfe danach gut trocknen. Feuchte Terrakottatöpfe bekommen bei Frost leicht Risse.
Gartenmöbel einmotten
So richtig gemütlich ist es draußen gerade nicht, darum kannst du deine Sitzgelegenheiten jetzt winterfest machen. Selbst der abgehärtete Raucher will sich nicht auf einen nassen oder zugeschneiten Gartenstuhl setzen. Die teuren Gartenmöbel können draußen erheblichen Schaden nehmen.
Holzmöbel werden geölt oder lasiert. Kunststoffmöbel, Polyrattan und Teile aus Aluminium kannst du mit Wasser und Spülmittel reinigen und gut trocken reiben. Stühle und Tische aus Gusseisen solltest du auf rostige Stellen prüfen. Ist der Rost nicht gewollt, entfernst du ihn besser jetzt und reibst die Möbel mit Öl ein oder trägst einen Metallschutzlack auf.
Im Keller, Schuppen oder in der Garage stehen die Möbel im Winter am sichersten. Falls du einfach nicht über den Platz verfügst, solltest du die Möbel mit Kunststoffhüllen abdecken, um sie vor Verwitterung zu schützen. Letzteres bietet den Vorteil, dass du auf einem gemütlich eingerichteten Winterbalkon oder deiner Terrasse doch noch das ein oder andere Mal entspannen kannst, wenn das Wetter es zulässt.
Stoffe möglichst trocken lagern
Polster und Kissen werden nun gereinigt und in sauberem Zustand an einem trockenen Ort gelagert. Achte unbedingt darauf, dass die Stoffe nicht feucht werden. Sie beginnen sonst leicht zu schimmeln und es bilden sich unschöne Stockflecken.
Das Gleiche gilt für Schirme, Sonnensegel und Markisen. Sie werden wenn möglich abgebaut, gereinigt und an einem trockenen Ort eingelagert. Markisen sind groß, schwer und fest montiert. Wer sie nicht abbauen möchte, kann sie mit einer Aluminium- oder Kunststoffhülle* schützen. Gut gereinigt und eingefahren überlebt sie den Winter aber auch ohne Schutz.
Die Grundreinigung
So, endlich hast du Platz, nachdem alles aus dem Weg geräumt ist. Nun kannst du Geländer und Sichtschutz putzen und dich danach an den Boden machen. Dieser wird zunächst von Laub, Erde und anderen lockeren Verschmutzungen gereinigt. Böden aus Stein, Fliesen oder WPC kannst du ganz einfach wischen. Für Böden aus Holz eignet sich der Herbst für eine letzte Ölung. So vergraut das Holz nicht und bleibt geschützt vor Wind und Wetter.
Gartengeräte reinigen und verstauen
Im Frühjahr wirst du wenig Geduld haben, dich erst um deine rostigen Gartengeräte zu kümmern. Darum nutze den Herbst dazu, nach erledigter Arbeit dein Werkzeug zu säubern, zu pflegen und zu verstauen.
Mit einer harten Bürste und eventuell etwas Wasser werden grobe Verschmutzungen entfernt. Danach müssen die Werkzeuge gut trocken gerieben werden. Hat sich bereits Rost gebildet, kann dieser mit sehr feiner Stahlwolle wegpoliert werden. Stumpfe Klingen können geschliffen werden. Zum Schluss werden alle Metall- und Holzteile eingeölt, in trockene Lappen gewickelt und vertraut.
Elektrische Gartengeräte sollten ebenfalls gründlich gereinigt werden. Dazu muss immer jegliche Stromquelle entfernt werden. Zum Teil ist es nötig, die Geräte auseinanderzubauen, um an alle schwer zugänglichen Stellen zu kommen und sie zu reinigen. Lies am besten die Anleitung des jeweiligen Gerätes. Auch hier solltest du die Metallteile mit etwas Öl schmieren und schützen.
Dein Werkzeug benötigt im Winter einen trockenen Platz. Es kann hilfreich sein, vor dem Einräumen erst mal aufzuräumen, damit alles ordentlich verstaut werden kann. Über den Winter sollte der Lagerraum ab und zu gelüftet werden, damit deine eingelagerten Utensilien nicht muffig oder schimmlig werden.
Die Belohnung: Herbstbepflanzung für den Winterbalkon
Puh! Das war echt eine Menge Arbeit! Jetzt haben wir uns ein Käffchen verdient und dann kommt das Beste. Winterbalkon und -terrasse müssen natürlich keineswegs kahl ihr Dasein fristen. Es gibt jede Menge Pflanzen, die auch im Winter schön anzusehen sind. Mit ein wenig Deko und Licht kann es dann doch noch richtig gemütlich werden.
Herbst- und Winterheide, Purpurglöckchen, immergrüne Ziergräser, herrlich blühende Christrosen, Efeu, Scheinbeeren, Sedum und Sempervivum sind nur ein paar der Pflanzen, mit denen du jetzt einen atemberaubenden Winterbalkon herrichten kannst. Mit Tannenzweigen lassen sich empfindliche Pflanzen* ansehnlich schützen. Auch Frühblüher kannst du bereits einpflanzen. Windlichter oder warm-weiße LED-Beleuchtung sorgt für eine kuschelige Atmosphäre. Hast du doch nicht alle Möbel eingeräumt, kannst du es dir jetzt hier an einem geschützten Plätzchen mit einer Decke und einer heißen Schokolade auf deinem Winterbalkon gemütlich machen.
Lies hier weiter, wie du es auch den Tieren in deinem Garten gemütlich machen kannst:
Teil 4: Überwinterungshilfe für Tiere – Naturschutz im eigenen Garten