Pilzesammeln im Herbst

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Pilzesammeln im Herbst

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Hurra, der Herbst ist da!

Wie schade! Der Spätsommer neigt sich dem Ende zu. Die Tage werden merklich kürzer und immer häufiger wird es kalt und ungemütlich draußen. Dann passiert es. Die Blätter an den Bäumen nehmen die schönsten Farben an und die Landschaft erstrahlt in Goldtönen. Hurra, der Herbst ist da!

Selbst wenn ich der Gartensaison nun wehmütig hinterhertrauere und Stift und Papier zur Planung des nächsten Jahres bereitlege, kann ich kaum verheimlichen, dass ich mich immer wieder wahnsinnig auf den Herbst freue. Es ist die Zeit, in er ich meinem liebsten Hobby von allen nachgehen kann: dem Pilzesammeln.

Die Zeit von September bis Oktober gilt in der Region um Berlin als Hauptsaison für Waldpilze. Bei gutem Pilzwetter kannst du die ersten Speisepilze auch schon ab Juni und bis in den November hinein vor dem ersten Frost sammeln. Prinzipiell wachsen Pilze das ganze Jahr über. Die beliebtesten Sorten findest du jedoch während der Hauptsaison im Herbst.

Da ich keinen Führerschein habe und auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Rad angewiesen bin, sammle ich gern Pilze in der Nähe von Berlin. Was für ein Glück in einer Stadt zu leben, die so grün und Wald umringt ist!

Warten auf das Pilzwetter

Willst du dich im Herbst auf die Suche nach Waldpilzen machen, solltest du das Wetter im Auge behalten. Pilze sind nämlich recht wählerisch, was Temperatur und Feuchtigkeit angeht. Sie lieben es warm und feucht. Dann können sie sich am schnellsten vermehren.

In den letzten Jahren waren die Sommer häufig von langen Trockenperioden geprägt. Insgesamt zeichneten die Meteorologen ziemlich unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen auf. Wenn das Wetter dann noch plötzlich nach einem langen Sommer beschließt, den Herbst zu überspringen und gleich zum Winter überzugehen, hast du schlechte Karten beim Pilzesammeln. Glücklicherweise war das Jahr 2021 niederschlagsreicher als die Vorangegangenen. Im September ist es dieses Jahr jedoch etwas kühl. Idealerweise bewegt sich die Temperatur um die 20 bis 25 Grad, weshalb das Pilzwachstum an meiner Lieblingssammelstelle noch zögerlich voranschreitet. In einigen anderen Regionen Brandenburgs scheinen die Waldpilze bereits fast von alleine in den Korb zu springen. Grundsätzlich gilt: 3 bis 4 Tage nach dem Regen kannst du bei warmen Temperaturen einen Ausflug in den Wald planen, um nachzusehen, ob du dem ein oder anderen Speisepilz begegnest.

Pilzesammeln: typischer Wald in Brandenburg

Spätestens wenn du keinen Parkplatz in Waldnähe mehr finden kannst, weißt du, dass es so weit ist. Gerade im Einzugsgebiet größerer Städte solltest du schon am frühen Morgen mit dem Pilzesammeln beginnen. Je später du gehst, desto mehr Konkurrenz wirst du haben. Du musst aber keine Angst haben, dass die anderen Sammler den Wald vor dir “leerräumen”. So ein Pilz kann nämlich mehrere Zentimeter pro Tag wachsen und versteckt sich oft ziemlich gut. Wo morgens noch nichts zu sehen war, kann in ein paar Stunden schon ein junger Maronenröhrling auftauchen. Außerdem musst du sehr genau hinsehen. Einige Exemplare drängeln sich dir zwar förmlich am Rande des Waldweges auf, andere jedoch verstecken sich gut unter Gras, Moos, Nadeln oder Holz und werden leicht übersehen.

Was ist denn überhaupt ein Pilz?

Pilze wachsen aus dem Boden und bewegen sich nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um Pflanzen handelt, weshalb sie früher auch dazu gezählt wurden. Pilze sind allerdings eine eigene Art. Sie ernähren sich heterotroph, das heißt von totem organischen Material wie Pflanzen und Tieren und spalten dieses auf, anstatt Fotosynthese zu betreiben. Die Art ihres Stoffwechsels bringt sie den Tieren also näher als den Pflanzen. Auch das in vielen Pilze vorhandene Chitin kommt in der Botanik nicht vor.

Zunderschwamm auf Birken-Totholz - früher bedeutsam als Zunder, lederähnliches Textil, Lebensmittel, in der Medizin

Der Hauptteil des Waldpilzes befindet sich im Substrat, z. B. unter der Erde. Er besteht aus langen Fäden, die das Myzel bilden und mit denen er Nährstoffe aufnimmt. Die Speisepilze, die wir sehen und sammeln, sind nur die Fruchtkörper der Pilze, über die auch eine Vermehrung durch Sporen möglich ist. 

Speisepilze sind zumeist Ständerpilze, einige sind auch Schlauchpilze wie die Morchel. Andere Arten von Pilzen spielen in der Medizin eine Rolle (u. a. Penicillin), werden inzwischen als nachhaltige Baustoffe verwendet und haben viele andere Nutzungsmöglichkeiten.

Obwohl Pilze recht unscheinbar wirken, können sie unterirdisch riesige Flächen besiedeln. Ein in den USA gefundener Pilz gilt als der größte lebende Organismus der Welt. Er wächst auf einer Fläche von 9 Quadratkilometern und wurde bei seiner Entdeckung auf 600 Tonnen geschätzt.

Waldpilze als wichtiger Bestandteil im Ökosystem Wald

Pilze sind bemerkenswerte Lebewesen. Neben ihrer vielfältigen direkten Nutzbarkeit sind sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Als Destruenten spalten sie Ausscheidungen und Reste von Organismen auf und stellen sie wieder als Nährstoffe und Mineralien im Boden zur Verfügung, welche die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen. Da Pilze keine Fotosynthese betreiben, sind sie im Gegenzug auf den von den Pflanzen hergestellten Zucker angewiesen. Sie schließen den Biomassekreislauf und sind das Bindeglied zwischen Konsumenten und Produzenten. Viele Pilze gehen Symbiosen mit bestimmten Pflanzen ein und spezialisieren auch auf die Zersetzung ihrer Abfälle. So ist der schmackhafte Maronenröhrling ein typischer Lebenspartner von Fichten, weshalb er in unseren Regionen so gut zu finden ist.

Symbiose von Pilz und Baum

Andere Pilzarten leben hingegen nur von totem organischen Material oder befallen Tiere oder Pflanzen parasitär wie der erwähnte Riesenpilz in den USA, der nur aufgrund des von ihm ausgelösten Waldsterbens entdeckt wurde. Nur vergleichsweise wenige Arten sind allerdings dermaßen invasiv und befallen gesunde Pflanzen oder Tiere. Die meisten recyceln organisches Material, ohne andere Organismen zu schädigen und sind damit unabdingbar für den Kreislauf im Ökosystem Wald. Einige Pilze bauen Giftstoffe ab und machen diese unschädlich. Nicht zuletzt dienen sie einer Vielzahl von Tieren und dem Menschen als wertvolle Nahrungsquelle.

Pilzesammeln – sicher essbare Pilze finden

Bitte sammle Pilze immer mit Rücksicht auf das Ökosystem Wald. Generell hinterlässt du am besten so wenig wie möglich Spuren. Es verbietet sich von selbst, im Wald zu rauchen aufgrund von Waldbrandgefahr. Es sollte kein Müll im Wald zurückgelassen werden. Für dich unbrauchbare Pilze lässt du so gut es geht in Ruhe.

 

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Zu deiner Ausrüstung beim Pilzesammeln gehören sollten immer ein Pilzbestimmungsbuch* zum Nachschlagen, ein scharfes Messer zum Abschneiden und Bestimmen der Pilze und ein Korb bzw. Baumwollbeutel. Verwende auf keinen Fall eine Plastiktüte, denn die Pilze verderben darin sehr schnell. Falls du dich im Suchgebiet nicht auskennst, nimm außerdem ein Mobiltelefon mit. Als Schutz gegen Zecken solltest du darauf achten, hochschließende Schuhe zu tragen und möglichst viele Körperstellen zu bedecken, um keine Angriffsfläche darzustellen.

In der Dämmerung morgens und abends sind jede Menge Waldbewohner unterwegs. Du möchtest sicher keinem Wildschwein bei der Futtersuche begegnen, darum meide diese Zeiten am besten. Tagsüber verstecken sich die Tiere in dichten, niedrigen Schonungen im Dickicht. An diesen Stellen ist ebenfalls Vorsicht beim Pilzesammeln geboten.

Du solltest nur Pilze sammeln, die du ganz sicher bestimmen kannst. Manchmal kann es dazu notwendig sein, den Pilz vorsichtig samt Fuß aus dem Boden zu drehen, anstatt ihn abzuschneiden. Anfängern wird geraten, sich bei der Suche auf Röhrlingsarten zu konzentrieren, da es in dieser Gattung keine tödlich giftigen Exemplare gibt. Giftige Arten wie der Satansröhrling haben einen roten Stiel. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sammelt keine rotstieligen Röhrlinge. So wird die Gefahr von Vergiftungen ausgeschlossen.

Ein tückischer Vertreter unter den Röhrlingen ist der Gallenröhrling. Er ist heller als der Maronenröhrling und hat eine weiße bis rosafarbene Hutunterseite. Er kann leicht verwechselt werden. Vergiften kann man sich mit ihm nicht. Selbst wenn er giftig wäre, ist er doch durch seine starke Bitterkeit völlig ungenießbar. Ist er im Pilzgericht gelandet, kann das ganze Gericht getrost entsorgt werden.

Zugegeben: Auch wenn ich dem Pilzesammeln bereits seit meiner frühen Kindheit nachgehe, werde ich immer ein Anfänger bleiben. Nichts bewegt mich dazu, einen nicht gekauften Pilz zu essen, den ich nicht als maronenähnlichen Röhrling, Steinpilz oder Pfifferling identifizieren kann. 

Maronenröhrling erkennen

Um also gefahrlos Speisepilze im Wald zu sammeln, ist es am einfachsten, nach dem Maronenröhrling Ausschau zu halten. Du erkennst ihn an folgenden Merkmalen:

Pilzesammeln: Maronenröhrling in Baumwolltasche

  • dunkle, kastanienfarbene Huthaut, bei feuchter Witterung auch etwas heller
  • gelblich-brauner Stiel
  • Schwamm (Röhren) an der Hutunterseite, keine Lamellen
  • Röhren bei jungen Pilzen sehr hellgelb bis fast weiß, später gelb bis oliv-dreckig
  • Röhren laufen bei Druck blau an, Fruchtfleisch kann durch schnitt oder Druck ebenfalls blau anlaufen

Maronenröhrling Merkmale zur Identifizierung

Die Marone muss vor dem Verzehr gesäubert und von Würmern und Schnecken befreit werden. Der Stiel ist essbar und kann geschält ebenfalls verwendet werden, solange er nicht holzig erscheint. Der Schwamm auf der Hutunterseite kann ebenfalls mitgegessen werden, wenn er jung und frisch aussieht. Bei älteren Pilzen wird er vorsichtig entfernt. Maronen müssen immer gut durcherhitzt werden, sonst sind sie giftig!

Falls du dir trotzdem noch nicht sicher bist, ob du einen Maronenröhrling sicher erkennen kannst, habe ich noch ein paar kleine Video-Anleitungen für dich vorbereitet, in denen ich dir die Hauptmerkmale zeige.

@koenijntje84

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♬ Wald & Vögel - Entspannungsmusik

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♬ Birds on trees, sounds of construction, etc. [Winter, noon](936308) - Takeshi Shono

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Warst du dieses Jahr auch schon im Wald zum Pilzesammeln? Wie ist das Pilzwetter in deiner Region? Hinterlasse gerne einen Kommentar und zeige, was du Tolles gefunden hast!

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